KreisverbandLeipzig Nachruf An einem Beratungstisch sitzen mehrere Personen und hören zu. Sie hören Kamerad Reinhardt Bornemann zu, der in seiner bestimmten und detailorientierten Art erklärt, wie eine anstehende Aufgabe aus seiner Sicht angepackt werden sollte. Die Kameradinnen und Kameraden am Tisch überlegen, was sie einwenden oder ergänzen könnten, aber sie stellen wieder fest, er hat wohl an alles gedacht! Natürlich wird auch noch diskutiert und damit ein Konstrukt aus Meinungen und Möglichkeiten erarbeitet, aber Kamerad Bornemann hatte das Anliegen sehr genau beschrieben und es wird gemeinsam auf den Weg gebracht. Eine Szene, die sich vor 30 Jahren so zugetragen hat, wie auch noch vor wenigen Wochen. Wir denken an einen Weggefährten, der sein Leben dem Deutschen Roten Kreuz verschrieben und mit seinem Lebenswerk Rot-Kreuz-Geschichte geschrieben hat. Keine Aufgabe war zu groß, kein Problem zu klein, dass er sich nicht darum kümmern wollte. Seine Lebensauffassung, die im engs- ten Sinne mit den Grundsätzen des Roten Kreuzes verbunden war, ließ keine andere Haltung zu. Als kleiner Junge hatte Reinhardt schon ein Rot-Kreuz-Fähnchen an seinen Roller gebastelt. Er fand es toll, wenn Erwachsene oder Freunde ihn danach fragten, was es damit auf sich habe. Er erzählte dann stolz, was er bereits über das Rote Kreuz wusste und dass er ein Sanitäter in der Jugendgruppe des DRK Ortsvereins Leipzig-Nord sei. Dort war Reinhardt auch einer der aktivsten, meldete sich immer, wenn Aufgaben zu erledigen waren und zeigte auch schon erste Führungsqualitäten. So war die Entwicklung zum Gruppenführer im Jugendrotkreuz für ihn eine erste große Aufgabe, die er gern und erfolgreich absolvierte. Seine erste Berufsausbildung passte nicht so recht zu seinen inzwischen selbst gefundenen Vorstellungen für eine spätere berufliche Tätigkeit und so begann er eine weitere Ausbildung zum Krankenpfleger. Ab 1966 nahm er dann beim DRK in Leipzig eine Tätigkeit als Sanitäter der Dringlichen Medizinischen Hilfe auf. Während dieser Zeit sammelte er viele wertvolle Erfahrungen für sein späteres Wirken. Die berufliche Entwicklung und sein beharrliches Engagement für die Rotkreuzarbeit brachten ihn Mitte der siebziger Jahre zu der hauptamtlichen Tätigkeit als Sekretär des Stadtbezirkskomitees Nord im DRK Kreis Leipzig-Stadt. Schon kurze Zeit später wurde Kamerad Bornemann als Kreissekretär an die Spitze des DRK Kreis Leipzig-Stadt berufen. Unter seiner Führung entwickelten sich die Strukturen zielorientiert in den verschiedenen Leistungs- bereichen. Seine besondere Aufmerksamkeit und Hinwendung galt auch weiterhin dem Ehrenamt und dem Katastrophenschutz. Mit großem Ehrgeiz arbeitete er an der Entwicklung der Rotkreuz- Bereitschaften zu einem Leistungsträger des Katastrophenschutzes für die Stadt und den Landkreis Leipzig. Nebenher absolvierte er ein staatswissenschaftliches Fernstudium, dessen Abschluss nach der Wende als Diplom-Verwaltungswirt FH anerkannt wurde. In den frühen 1990-er Jahren, als es galt, den Verband in eine neue Gesellschaftsform zu führen und seine Bedeutung für das öffentliche Leben zu erhalten, war Reinhardt Bornemann der Schrittmacher und Gestalter an der Spitze. Er gab den Kameradinnen und Kameraden den festen Halt und die Motivation zum Weitermachen und zum Neugestalten. Vielfältige Kontakte zu DRK-Kreisverbänden in den alten Bundesländern waren bald entstanden und halfen sowohl praktisch als auch strategisch. Einige davon blieben dauerhafte Verbindungen, insbesondere die Partnerschaft mit dem Kreisverband Hannover-Stadt e.V. Der Kreisverband Leipzig-Stadt e.V. entwickelte sich mit seinen sozialen Leistungen zu einem starken und verlässlichen Partner für die Stadt Leipzig. Die Strukturen der ehrenamtlichen Kräfte wurden ausgeweitet und spezialisiert. Sie leisten einen hohen Beitrag für die Sicherheit der Bürger der Stadt Leipzig. Kamerad Reinhardt Bornemann war ein unermüdlicher Vordenker, welcher fachlich stets auf dem neuesten Stand, konsequent für die Ideale des Roten Kreuzes und die Belange seines Kreisverbandes arbeitete. Seine Mitwirkung in den Gremien des Katastrophenschutzes im Freistaat Sachsen fand hohe Anerkennung. Auch als Landesleiter der DRK–Bereitschaften in Sachsen hinterlässt er eine Lücke, die schwer zu schließen sein wird. Am 4. Juni 2010 erreichte uns die traurige Nachricht, dass Kamerad Reinhardt Bornemann seiner schweren Erkrankung erlegen ist. Wir haben ihm viel zu verdanken und werden sein Andenken in hohen Ehren bewahren.